Eine Schule der Gewalt | Therkel Stræde;Dennis Larsen | Sprache: Dänish

Dänen, die sich 1942 und 1943 dem Nazi-Frikorps Danmark anschlossen, wurden zunächst rekrutiert und dann an die Front geschickt. Sie verbrachten ihre Rekrutenzeit im "Waldlager", einem SS-Stützpunkt in Bobruisk (Weißrussland), wo sie für den Kampf in Henrich Himmlers Waffen-SS an der Seite der deutschen Armee an der Ostfront ausgebildet wurden

Im Krieg gegen die Sowjetunion hatten die Deutschen den "jüdischen Bolschewismus" zu vernichten. In diesem "Kampf der Schicksale" (Adolf Hitler) galten die Gesetze des Völkerrechts und des Krieges nicht. Die Juden mussten ausgerottet, andere Zivilisten rücksichtslos behandelt, Widerstand von Partisanen und anderen mit harter Hand niedergeschlagen werden. In allen von Deutschland besetzten Teilen der Sowjetunion breitete sich eine in der Geschichte beispiellose Gewalt aus

Das Frikorps Danmark befand sich inmitten dieses Gewalt- und Völkermordregimes - und nahm aktiv daran teil. Zur Ausbildung der Rekruten gehörte der "Partisanenkampf", der vor allem aus blutigen Strafaktionen gegen die Zivilbevölkerung bestand. Im "Waldlager" beteiligten sich dänische Frikorpsmänner am Betrieb eines Zwangsarbeitslagers und halfen bei der Ermordung der nicht mehr arbeitsfähigen Juden: Von 1.500 Gefangenen kamen in weniger als einem Jahr mehr als 1.400 um. Dennis Larsen und Therkel Stræde dokumentieren in ihrem Buch die Beteiligung der Dänen an den oft unsagbar brutalen Verbrechen

Um zu verstehen, wie junge dänische Freiwillige - Nazis und andere - zu solch hemmungsloser Gewalt fähig waren, muss man den größeren Kontext betrachten: In was für ein Umfeld kamen sie in den "Ostgebieten"? In ihrem Buch beschreiben Therkel Stræde und Dennis Larsen ungeschminkt die Politik, die den Rahmen für das Verständnis der Arbeit der Frikorps und ihrer Ausbildung in der "Kultur der Gewalt" bildet, die die deutsche Herrschaft in den besetzten sowjetischen Gebieten durchdrang.