Meine Helden | Jørgen Leth | Sprache: Dänish

Aus der Einleitung des Buches:

"Ich hatte schon immer Helden. Der erste war mein Vater. Später Radfahrer wie Reg Harris, Joseph Scherens, Børge Gissel. Dann Jazzmusiker wie Duke Ellington, Monk, Bud Powell. Und viele mehr. Ich hatte schon immer ein weites Feld von Helden. Auch einen älteren Mann wie Ove Brusendorff. Von ihm konnte ich guten Geschmack lernen, Gelassenheit, Langsamkeit, Anspruchslosigkeit. Eine ältere Frau wie Katherine Dunham, ich konnte alles sehen, was sie gelebt hatte und tun konnte, als ich sie auf ihrem Diwan liegen sah.

Ich mag das Wort Vorbild nicht. Das ist ein blödes pädagogisches Konzept. Ich habe keine Vorbilder. Und ich bin selbst kein Vorbild. Ich spiele nur herum, was mir gefällt und was mir nicht gefällt. Das reicht, das macht Sinn. Ich finde Helden gut. Ein Held ist jemand, der im Dunkel der Nacht steht und leuchtet. Jemand, der etwas Besonderes tut und der mich beeindruckt. Der mich etwas verstehen lässt, das kompliziert schien. Ein Held kann auch ein Bösewicht sein, ein besonders böser Mensch, der das Böse verbreitet. Er leuchtet auf eine eher dämonische Weise."